Kampagne des Schweizer Heimatschutzes: 100 x Aufschwung

Montag, 2. Juni 2008

Zentrallabor Georg Fischer AG in Schaffhausen, 1957, von Adolf Kellermüller.
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Collège de Delémont, 1953, von Hans und Gret Reinhard, Bern.
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Casa Torre in Lugano, 1957, von Rino Tami.
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Der Schweizer Heimatschutz lenkt mit der Kampagne "Aufschwung" die Aufmerksamkeit auf das architektonische Schaffen der Nachkriegszeit. Neu sind 100 Bauten aus den 50er- und 60er-Jahren unter www.heimatschutz.ch/aufschwung aufgelistet. Die ausgewählten Objekte stehen stellvertretend für das baukulturelle Erbe dieser Zeit und geben der verkannten Architekturepoche ein Gesicht.

Seit Juni 2007 läuft die mehrjährige Kampagne des Schweizer Heimatschutzes und seiner Sektionen zur Architektur der 50er-Jahre. Nach der erfolgreichen Lancierung im vergangenen Sommer konnte der SHS mit seinen Aktivitäten zahlreiche Zeichen setzen. So geht der Wakkerpreis 2008 an die Stadt Grenchen für ihren beispielhaften Umgang mit Bauten aus der Nachkriegszeit. Die Tagung im Cinevox von Max Bill in Neuhausen im Januar dieses Jahres animierte die Fachwelt zu spannenden Diskussionen über die Möglichkeiten und Grenzen der Erhaltung von Bauwerken aus den Boomjahren. "100 x Aufschwung" ist ein weiterer Schritt, um der Architektur dieser Epoche zur verdienten Aufmerksamkeit zu verhelfen.

Bei "100 x Aufschwung" handelt es sich um eine Liste von 100 Objekten aus verschiedenen Baugattungen und aus allen Landesteilen. Diese will keine abschliessende Aufzählung der spektakulärsten Bauten sein, sondern vielmehr auf typische Bauzeugen hinweisen, die stellvertretend für die Baukultur der 50er- und 60er-Jahre stehen. Die 100 Bauten sind auf der SHS-Website www.heimatschutz.ch/aufschwung publiziert.

Die meisten der erwähnten Gebäude fristen ein unbeachtetes Dasein und können von heute auf morgen durch unsensible Sanierungs- oder Abbruchpläne in Gefahr geraten. "100 x Aufschwung" soll einem möglichst breiten Publikum die Augen für die Vielfalt und den Wert der Nachkriegsarchitektur öffnen. Nach wie vor führt das schlechte Image zu unwiederbringlichen Verlusten, wie unlängst der Abbruch des Sulzer Wohlfahrtshauses von Edwin Bosshardt in Winterthur oder jener des Usego-Lagerhauses von Rino Tami in Bironico deutlich vor Augen führt.

Nur wenige der aufgelisteten Bauten sind in einem Inventar erfasst. Wohl haben insbesondere Städte wie Genf, Bern, Basel oder Zürich ihre Inventare bis in die 70er-Jahre ergänzt, in den meisten anderen Ecken der Schweiz herrscht aber diesbezüglich ein baukultureller Dämmerschlaf. Wenn wir den kommenden Generationen die Baukultur der Nachkriegszeit weitergeben wollen, müssen Kantone und Gemeinden ihre vorhandenen Inventare schützenswerter Bauten mit Gebäuden der 50er- und 60er- Jahre ergänzen. Die herausragenden Bauten müssen als Baudenkmäler anerkannt und verbindlich geschützt werden, bevor es zu spät ist.

 

Rückfragen: Schweizer Heimatschutz, Karin Artho, 044 254 57 00